Sonntag, 29. Juli 2012

2. Punkt ☺

Skeptisch strich ich über meine Haare und begutachtete mich im Spiegel. Ja, so konnte ich auf die Straße gehen!
Meine Haare lagen in einem wilden Locken-durcheinander auf meinen Schultern, während ein schwarzes –verdammt kurzes- Kleid eng meinen Körper umschmeichelte.
So, friss das! Böse vor mich hin grinsend richtete ich mein Dekolleté und dachte an den Abend zurück an dem er mich vom Striplokal zurück fuhr.

Flashback

Wieder vollkommen gefasst kam er aus der Tür und schloss lässig –per Knopfdruck- die Tür auf.
Ihn nicht weiter beachtend stieg ich auf der Beifahrerseite ein und legte mir den Gurt an. Fehlerfrei parkte er zügig aus uns raste in einem Tempo die Straße entlang, bei dem man uns draußen kaum wahrnehmen würde.
„Kannst du mal langsamer fahren?“, quetschte ich mühsam heraus, während ich mich fester in das Sitzpolster krallte.
„Wie bitte?“, fragte er blinzelnd und schaute zu mir rüber.
ER. SCHAUTE. ZU. MIR!
„Verdammt, schau auf die Straße!“, quietschte ich und presste die Augen zusammen. Wenn ich wegen ihm sterben sollte, dann kann er was erleben!

Neben mir hörte ich Gekicher, das sich langsam aber sicher zu einem ausgewachsenen Lachanfall steigerte. Wieso zum Teufel lacht er?
Wütend wandte ich mich zu ihm und versuchte ihn anzublitzen, was gar nicht so leicht ist wenn man vor Angst gleich zu schreien beginnen möchte. Und was macht er? Er lachte noch mehr!
„Wieso zum Teufel findest du das so witzig? Und fahr endlich langsamer!!“, versuchte ich zu schreien, aber stattdessen quietschte ich nur wie ein Teenie bei einem Boybandkonzert. Nicht mal seiner Stimme kann man trauen!

„Weißt du eigentlich das du ganz schon witzig sein kannst?!“, fragte er und ging von 180, freundlicherweise auf 130. Ich weiß wirklich nicht warum wir bis jetzt noch niemand gerammt haben…
„Echt?… normalerweise sind meine Witze staubtrocken! Außerdem weiß ich überhaupt nicht was du eben so witzig gefunden hast!“, beantwortete ich seine Frage sarkastisch.
„Macht dir das Schnelle Angst?“ Die Frage kam völlig überraschend, so dass ich kurz inne hielt.
„Naja, mir machen Dinge Angst die mich schnell in den Abgrund reißen können…“ Gedankenverloren blickte ich aus dem Fenster, diese Situation ist vergleichbar mit unserer Hochzeit. Während ich vor Angst gelähmt neben ihm sitze, steuert er uns lachend in den Abgrund… Schnell schüttelte ich meinen Kopf um meine Gedanken zu verdrängen. Erfolglos.

„Wieso bist du so schnell gefahren?“ Ich versuchte mich abzulenken und sprach die erste Frage laut aus, die mir in den Sinn kam.
„Naja, ich war in Gedanken…“ Skeptisch blickte er mich von der Seite an.
„Du warst in Gedanken? Was waren das für Gedanken, für die du uns fast getötet hättest?“ Nun blickte ich ihn ebenso skeptisch an. Warum muss er durch die Gegend träumen, wenn ich mit ihm im Auto sitze?
„Wo hast du gelernt so an der Stange tanzen?“ Mit angehobenen Augenbrauen blickte ich ihn skeptisch an.
„Ist das jetzt die Antwort, oder willst von ihr ablenken?“
„Die Antwort“
„Wieso?“
„Wieso was?“

„Wieso willst du das wissen?“, gab ich genervt von mir.
„Naja, ich muss ja immerhin wissen was du sonst noch treibst. Wer will schon beschädigte Ware?“, grinste er, was hatte er gesagt?
„Was meinst du mit beschädigter Ware?“, forschte ich nach.
„Antworte mir auf meine, dann beantworte ich deine!“, grinste er und warf mir einen belustigten Blick zu. Warum ist er total gut drauf? So machte er mir noch mehr Angst, als wenn er fuchsteufelswild rumbrüllt.
„Ähm… die Frage mit dem Strippen?“, er nickte ernst. Woah! War er nicht gerade noch Mr. Happy himself?
„Also, du weißt ja das ich auf einem Nonneninternat war. Dort waren wir –bis auf ein paar Telefonate- komplett von der Außenwelt abgetrennt. Fernseher und Internet gab es dort nicht und wenn wir lesen wollten, kam nur die Bibel in Frage. Naja… uns war langweilig! Da probiert man Sachen aus, schmuggelt sich Sachen rein und dazu gehört auch an der Stange tanzen“, zuckte ich die Schultern, aber hey, das ist eine anerkannte Fittnessart… na ja von den meisten!

„Okay, ich höre?“, abschätzend blickte ich ihn an… sag nur nicht falsches Freundchen!
Mit einem Seufzer gab er sich geschlagen.
„Okay, was denkst du denn was ich damit meine?“ Er war wieder gelöst und kompromissbereit… Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen er wäre Schizophren. Aber weiß ich es überhaupt besser?
„Was ich denke? Nun, das du mich mit Ware betitelst, da ich ja nichts anderes bin als ein gekauftes Ding! Das man einfach zurückgeben kann, wenn es >beschädigt< ist. Deine Ausdrucksweise nicht meine!“, zickte ich, eigentlich hatte ich ja vor ihn erklären zu lassen, doch schlussendlich hatte mich schlichtweg das Verlangen übermannt, Druck abzulassen.

„So ähnlich“, meinte er kleinlaut und warf mir einen undeutbaren Blick zu.
„Aber ich würde dich wahrscheinlich nicht mehr zurücktauschen!“, meinte er jetzt wieder ganz er selbst und zwar Ernst.
„Auch nicht, wenn ich demnächst den nächsten Punkt in Angriff nehme?“, fragte ich belustigt.
Stöhnend zog er die Handbremse vor unserem Haus und schlug seinen Kopf gegen das Lenkrad.
„Hoffen wir nicht. Und ich warne dich! Zieh nicht etwas zu Gewagtes an und bitte mit Perücke und Kontaktlinsen!“

Flashback Ende

Und so stand ich hier. Mit feuerrotem Haar und schwarzen Kontaktlinsen, als es an der Tür klingelte… 

Und Edward davor stand. Moment mal…
„Was tust du hier?“, sprach ich meinen ersten Gedanken laut aus.
„Wenigstens trägst du die Perücke und die Kontaktlinsen, aber dein Outfit… du musst dich nochmals umziehen, so kannst du nicht rausgehen… jedenfalls solange du mit jemanden anderen ausgehst als mit mir! Und… hast du Unterwäsche an? Sag mir das du Unterwäsche an hast! Willst du allen Ernstes ohne Unterwäsche auf ein Date gehen? Ich warne dich, wenn du vorhast…“
„Stopp, Stopp, Stopp! Was zur Hölle machst du hier? Ich meine hallo? Hab ich dich eingeladen? Und vor allem, woher nimmst du dir das Recht hier aufzutauchen und mir eine Szene zu liefern?! Und was ich darunter trage geht dich gar nichts… Was, was tust du? Hey lass das!“, kreischend versuchte ich seine Hand von meinem Oberschenkel wegzuschlagen, seine flinke Hand schaffte es trotz allen Abwehrversuchen unter mein Kleid zu kommen und befühlte meine Mitte.
„Ein sehr dünnes Höschen, aber immerhin etwas… und wie sieht es mit deinem BH aus…“ Erschrocken griff ich nach seinen Händen und wich schnell zurück, nach einer kurzen Rangelei –bei der ich deutlich im Nachteil war (Verdammte Perücke)- presste er mich mit seinem Körper gegen die Wand und nährte sich mit seiner Hand meinem Ausschnitt.

Bevor ich es selbst realisieren konnte, landete meine Hand mit einem lauten KLATSCH an seiner Wange. Mein Körper versteifte sich augenblicklich und ich kniff meine Augen fest zusammen, als ob ich einen Gegenschlag erwarten würde. Shit, dass wollte ich nicht! Ich… das war ein verdammter Reflex, ich wollte das nicht! Und warum zum Teufel verteidigte ich mich vor mir selbst? Denn ich wollte ihm zum Teufel noch mal schlagen, und zwar nicht nur ins Gesicht, sondern auch an einer gewissen Stelle zwischen den Beinen…
Aus diesem Grund öffnete ich die Augen und versuchte ihm möglichst selbstsicher entgegenzublicken. Ja Genau, ich hatte Angst vor seiner Reaktion, vor was den sonst? Doch als ich in sein Gesicht blickte verpuffte meine Selbstsicherheit, seine Hand umschloss seine Wange, während sein Gesicht von absolutem Unglauben und Fassungslosigkeit gekennzeichnet war und seine Augen… ja seine Augen waren seltsam, weit aufgerissen und sie strahlten mit einem undefinierbaren Glanz… Ich versuchte schnell mein Hirn nach einer Erinnerung abzurufen indem er ähnlich aussah, ohne Erfolg. Oh, oh… seine Gemütszustände waren ja allgemein unberechenbar und vor allem seine Wutanfälle, und das ich diesen Gesichtsausdruck noch nie bei ihm gesehen hatte machte mir ehrlich gesagt eine Scheißangst. Deshalb tat ich das einzig Richtige, das man in so einer Situation machen konnte… Ich rannte weg…


Keuchend spritzte ich mir etwas kaltes Wasser in das Gesicht. Nachdem ich hysterisch weggerannt war, stieg ich in das erst beste Taxi und forderte ihn dazu auf zu dem Restaurant zu fahren indem ich mich mit diesem Typen treffen sollte. Dort angekommen zog ich mich schnell in der Toilette zurück und starrte mich im Spiegel an. Die falschen Haarsträhnen lagen in einem wildem Durcheinander um meinem Kopf, also meine Frisur hatte unter der kleinen Auseinandersetzung nicht viel gelitten, doch ich war blass –blasser als sonst- meine Augen waren vor Schrecken geweitet, während mein Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst waren.
Oh Gott was hatte ich getan? Ich meine… er hatte es verdient doch… ich weiß nicht, ich hätte nicht so… es war… energisch drehte ich den Wasserhahn auf und spritzte das kalte Wasser ins Gesicht. Verdammt, ich muss mich beruhigen! Fakt ist, dass es das richtige war ihm eine zu scheuern. Und Fakt ist auch, dass es mir nicht richtig vorkommt ihn geschlagen zu haben. So, ich werde jetzt das Ganze vergessen und auf später verschieben. Denn das hier wird das erste und letzte Date sein, das ich ohne Edward Cullen verbringen werde. Ich prüfte mein Gesicht ein letztes Mal und richtete mich auf. Ich bin Isabella Marie Swan, die im Moment zwar völlig verwirrt und verzweifelt ist, aber die ihr Gesicht unter Kontrolle hat.
Tief durchatmend trat ich hinaus und hielt Ausschau nach meinem Date.

Ich hatte Jacob Black ausgewählt, er war der Sohn von Dad‘s Konkurrent und ich fragte ihn mit dieser Verkleidung nach einem Date und er hatte zugestimmt. Als ich ihn entdeckte saß er da und spielte mit dem Salzstreuer. Gut, machen wir das Beste daraus! Erstes und letztes Date in Freiheit.
„Hallo Mr. Black“, säuselte ich und positionierte mich hinter ihm, das er seinen Kopf zu mir drehen musste. Mit einem  genervten Seufzer drehte er seinen Kopf zu mir und erstarrte. Sein ärgerlich verzerrtes Gesicht entspannte sich augenblicklich und seine Augen begannen gefährlich zu funkeln… Oh Gott, das kann nicht gut enden!

Edwards Sicht der Dinge

Wütend warf ich einem dieser Voiturier (der die die Autos wegfährt) meine Autoschlüssel zu und stürzte durch die Tür. Ich war auf Hundertachtzig und mindestens genauso erregt. Und sie? Was macht sie? SIE lässt mich stehen! Mich hatte zuvor noch keine Frau geschlagen, und die, die es gewagt hatten, liegen nun unter der Erde! Schnell schüttelte ich den Kopf, im Versuch die Erinnerungen abzuschütteln.
Schnell konzentrierte ich mich wieder auf mein Ziel. Isabella Marie Swan, meine Braut, meine Qual, mein Tod. Und die, die mit Jacob Black flirtet, verdammt, wieso gerade er? Ich hatte meine Männer auf Isabella angesetzt um sie im Auge behalten zu können, und sie hatten auch herausgefunden mit wem, wann und wo sie ausgehen wird. 

Wieder schaute ich zu ihnen und fühlte wieder das beißende Gefühl von Eifersucht, sie legte ihre Hand auf seinem Arm. Sie berührte IHN!
„Haben sie reserviert?“, riss mich eine dünne Männerstimme aus meinen Gedanken. Ich musterte ihn mit einem überheblichen Blick und blickte ihm gelassen in die Augen.
„Nein, aber wenn sie mir ein Tisch geben würden, von dem ich die Beiden gut beobachten könnte, würde für Sie eine Kleinigkeit herausspringen… wenn Sie verstehen was ich meine?“, murmelte ich ihm geschäftsmäßig zu und drückte ihm ein Geldbündel zu. Mit großen Augen starrte er mich an, das Kleingeld mit dem ich ihn bestochen hatte schien ihm die Sprache verschlagen zu haben.

Anscheinend verdient man als Kellner nicht sehr viel… mit einem sarkastischen Lächeln folgte ich dem Kellner, der voraus gegangen war. Als ich Isabella und diesen Black ausmachen konnte, änderte ich meinen Plan. Ich werde wohl ihr Date versauen müssen, aber selbst Schuld. Sie hätte sich ja auch jemanden anderen als diesen… Hund raussuchen können.
„Guten Abend, Mr. Black. Was für ein Zufall sie hier anzutreffen!“ Zufrieden sah ich zu wie sich Isabella am ganzen Körper versteifte und Jacob Blacks Haltung sich wütend verspannte. Jaa… das war ein guter Plan! Perfekt, jetzt musste ich nur noch den Hund verjagen und dem Mädchen die Leviten lesen. Grinsend lies ich mich auf den Stuhl beim Tischkopf fallen, ja das wird ein lustiger Abend!

Gespielt ahnungslos plauderte ich die nächsten 15 min. munter vor mir her, dabei entgingen mir ganz und gar nicht die wütenden und genervten Blicke die mir die ganze Zeit zugeworfen wurden. Aber hey! Was soll ich sagen? Ich genoss es, es war die perfekte Art mich an dieser Schlange zu rächen und diesem Jacob Black eins reinzuwürgen! Er war in meiner Branche nur ein kleiner Fisch, spielte aber trotzdem überall mit, warb Mitarbeiter von mir ab und vergraulte Kunden von mir. Und nun versuchte er MEINE Verlobte zu stehlen? So weit werde ich es nicht kommen lassen.

Ich wäre nicht Edward Cullen, wenn ich das, was zu mir gehörte, nicht beschützen würde... ich muss zugeben das sie es mir angetan hat, sie erweckte in mir das Verlangen sie zu besitzen und zu schützen. Doch ihre vorlaute Klappe, ihre Trotzigkeit und ihre verdammte Liste brachten mich immer wieder zur Weißglut! Geistesabwesend hatte ich sie die ganze Zeit über angestarrt als ich meinen Gedankengang nachging, sie blickte mich trotzig an und erst dann bemerkte ich das niemand sprach und absolutes Stillschweigen am Tisch herrschte.
„Entschuldigen Sie mich bitte?“, brach die melodiöse Stimme von Isabella die Stille
„Ich werde mich schnell frischmachen gehen.“ Ohne auf eine Antwort zu warten ging sie und mir blieb nichts anderes übrig als ihren schwingenden Hüften hinterher zu sehen. Ahh... ein klares Zeichen dafür das sie sich unwohl fühlte! Grinsend lehnte ich mich zurück und blickte in Blacks Gesicht.
„Wie heißt den deine unbekannte Schönheit?“, fragte ich unverschämt und amüsierte mich über sein wutverzerrtes Gesicht.

„Becca“, presste er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Mein Grinsen vertiefte sich, sie war bei der Namenswahl nicht sehr originell. „Sie ist sicher eine wundervolle Person“, erwiderte ich und bediente mich am Wein, den sich Black für sich und Bella bestellt hatte. Er konnte ja schlecht etwas dagegen unternehmen, da er sich bewusst war, dass ich ihn mit einem Fingerschnipsen entsorgen konnte. Bei dem Gedanken musste ich mir zwanghaft das schadenfrohe Lachen verkneifen.
„Mr. Cullen, ein Anruf für Sie“, sprach die gelangweilte Stimme von dem Mann den ich gerade bestochen hatte. Verwundert blickte ich ihn an, ich hatte keinem erzählt wo ich anzutreffen bin...
„Bitte entschuldigen Sie mich!“, meinte ich spöttisch und folgte dem Mann in die andere Ecke des Restaurants. Höflich überreichte er mir den Hörer den ich ihm genervt abnahm und mir an das Ohr hielt. Überrascht blickte ich den Kellner an, als ich nur das Freizeichen wahrnehmen konnte. Ich schaute augenrollend auf den Display, auf dem ich Isabellas Handynummer erkannte.
Alarmiert legte ich den Hörer weg und trat mit schnellen Schritten auf den Tisch zu, an dem wir bis vor kurzem noch zusammen gesessen hatten. Doch nun war er leer. Ich sah ein paar Geldscheine die achtlos auf der Tischplatte lagen und sah buchstäblich Rot. Das wird ein Nachspiel haben, Isabella Marie Swan!

1. Punkt ♫

Fluchend knetete ich meine schweißnassen Hände, Gott war ich nervös! Aber es musste irgendwann mal dazu kommen, oder? Ich meine, ich, hier, halb nackt und im Raum neben an wartet Cullen auf eine Show… elender Bastard!
Warum zum Teufel wollte er diesen Punkt behalten? Ich hatte bisher den Eindruck, dass er mich als Eigentum ansieht und passt man eigentlich nicht auf sein Eigentum auf? Ich bin doch nur Accessoire für ihn, genauso wie seine Armbanduhr oder seine Sonnenbrille.

Würde er auch zulassen, dass es ein anderer in die Hand nahm, oder eben zu genau hinsah? Augenrollend schüttelte ich den Kopf, natürlich würde er!
Okay, er würde nicht zu lassen, dass einer sein Eigentum berührt, aber damit angeben, mich zeigen, ja, dass würde er definitiv machen! Wütend ballte ich meine Hände.
„Süße, du bist gleich nach Chantal dran!“, wisperte mir ein schmieriger Mann zu, John, der Clubbesitzer. Ich nickte ihm kurz zu und spickte durch den Vorhang raus. Der Club war gut gefüllt, mit den unterschiedlichsten Leuten. Die einen sahen ungepflegt und weniger wohlhabend, während die anderen gepflegt und eben ‚Reich’ aussahen.

Doch in dieser Menge stach einer besonders heraus, mit seinem braunem Haar, dass einen seltsamen Rotton besaß und dadurch Bronze schimmerte, die dunklen smaragdgrünen Augen, mit denen er sein Glas betrachtete und der schlichte schwarze Anzug, bei dem er seine Krawatte gelöst hatte.
Ja, das war Edward Cullen, der den ich heiraten musste, der, der mich gekauft hatte und es war er, der mich in diese Situation gebracht hatte. Wütend wandte ich mich ab.
Er will mich vorführen, aller Welt zeigen dass ich machtlos bin. Was erhofft er sich davon? All die Männer wissen nicht dass ich zu ihm gehöre. Mit zusammengekniffenen Augen verdeckte ich mit den Händen meine Ohren, so als könnte ich meine Gedanken damit nicht hören. Nein, ich gehöre nicht zu ihm, nein ich will nicht zu ihm gehören, verdammt, warum muss diese Situation auch nur so verfahren sein?

„Kleine du bist dran“, sagte das Mädchen –Chantal- das gerade von der Bühne kam. Nickend lächelte ich ihr zu und griff in meine roten Locken. Für diesen Anlass hatte ich mir eine Perücke und die schwarzen Kontaktlinsen besorgt. Unsicher betrat ich die Bühne, das Scheinwerferlicht das von oben herunter gestrahlt wurde blendete mich und so hob ich meine Hand, um mich blinzelnd an das Licht zu gewöhnen. Als ich wieder alles sah, bemerkte ich die vielen Blicke auf mir.
Ruhig Bella, ganz ruhig bleiben. Stell sie dir einfach in Unterwäsche vor, dann wird’s besser! Doch als ich an mir runter sah, stellte ich fest das ich die Einzige war, die hier nur mit Unterwäsche bekleidet da stand. Scheiße, verdammt! Warum tue ich mir das nur an!? Schnell huschten meine Augen über das Publikum und entdeckten die schockierend schönen Augen von Edward.

Ich weiß nicht was ich erwartet hatte, als ich zu ihm sah, aber ganz sicher nicht das! Er blickte amüsiert und zufrieden drein als ob alles so läuft wie er es sich vorgestellt hatte… und in diesem Moment wurde mir klar, was er hiermit bezwecken wollte, er versuchte mich bloßzustellen, mich zu demütigen, weil er dachte das ich niemals den dafür nötigen Mut aufbringe.
In diesem Moment ging die Musik an und ich straffte meine Schultern und lief mit erhobenem Haupt den kleinen Laufsteg entlang… jetzt zeig ich dir, Edward Cullen, was man auf einem Nonneninternat alles lernt!

Edwards Sicht der Dinge

Wie eine verängstigte Maus stand sie nun da, ihre Hand schützend über den Augen und ihr Körper bis auf die letzte Zelle angespannt.
Ja, genauso hatte ich mir das hier vorgestellt! Zufrieden seufzend lehnte ich mich zurück, wie lange es wohl dauern würde bis sie weinend von der Bühne stürmen würde? Eine oder vielleicht drei Minuten?
Und dann käme mein Auftritt, ich könnte sie dann trösten und der Held sein… oder ich werde der Böse sein, ihr vorführen, dass sie sich lieber nicht mit mir anlegen sollte!
Grinsend blickte ich zu Isabella, sie sah heute… lecker aus. Genüsslich tasteten meine Augen ihren Körper ab. Ihre langen Beine steckten in hohen Highheels und waren nackt, ohne Strümpfe oder ein anderer Scheiß, den so ein Mädchen wie sie es war, zu tragen hatte.

Ein kleiner Teil ihrer Oberschenkel wurde von einem wirklich winzigen weißen Minirock verdeckt, ihr Oberkörper wurde von einem schwarz –weißen Korsett versteckt, wobei ein Teil ihrer Brüste appetitlich heraus blickten, wilde rote Locken umspielten ihre schmalen Schultern und machten sie noch zierlicher wie sie sowieso schon schien. Und dann ihr Gesicht, die vollen roten Lippen –passend zu ihrem Haar- und die dunklen Augen, die sie verschüchtert über die Menge gleiten lies… und bei mir hängen blieben.

Sie starrten in meine, wie die Maus vor der Schlange, wie das Lamm vor dem Löwe. Grinsend starrte ich sie an, oh ja, sie sollte verdammt noch mal aufpassen, um nicht gefressen zu werden!
Und dann passierte etwas Seltsames, ihr Blick veränderte sich vor meinen Augen.
Alle Angst und Schüchternheit verflogen und nur pure Entschlossenheit blieb zurück, als dann noch die Musik anfing zu spielen ( http://www.youtube.com/watch?v=4yRCKNUHFUU ) ging ein Ruck durch ihren Körper. Ihre Haltung veränderte sich, wurde selbstbewusster und hob entschlossen ihr Kinn.
Und dann lief sie los, geschmeidig und elegant wiegte sie ihre Hüften zum Takt.

Mit jedem Schritt den sie tat, wurde sie mehr und mehr sicherer in ihren Bewegungen. Als würde sie das jeden Tag machen… Mittig des Laufstegs breitete sie sanft lächelnd ihre Arme aus und fuhr leicht mit den Fingerspitzen über die glänzenden Seile die beidseitig vom Laufsteg herunter hangen.
Plötzlich, als der Text einsetzte, packte sie links und rechts zwei dieser Seile und zog sich an ihnen hoch, leicht schaukelte nach vorn und streckte ihren Becken verführerisch vor. Leichtfüßig landete sie wieder und stolzierte weiter, als wäre nichts gewesen, scharf zog ich dabei die Luft ein, so stolz und selbstbewusst kam sie mir unglaublich sexy vor.

Das war auch der Grund, warum meine Hose in dem Moment etwas enger wurde… Als sie endlich am Ende des Laufstegs angekommen war -und somit bei der Stange- griff sie mit der rechten Hand nach dieser Eisenstange und lief langsam und reichlich mit der Hüfte schwingend um sie herum, ihre Hand wanderte dabei langsam die Stange herab, tiefer und tiefer bis sie abrupt inne hielt. Genau vor ihrer Pussy.
Sanft biss sie auf ihre Lippe und lies ihr Becken vorschnellen, ihr Rücken bog sich durch und ihr Kopf schleuderte nach hinten, als würde sie krampfhaft ein Stöhnen unterdrücken.

Gespannt beugte ich mich nach vorn, wollte keine Bewegung verpassen. Langsam beugte sie sich wieder nach vorne, ihre Wange presste sie an die Stange, so wie ihren Oberkörper.
Dabei presste sie die Stange zwischen ihren Brüsten, sodass sie noch voller und somit noch einlandender aussahen.
Mit geschlossnen Augen und leicht geöffneten Lippen rutschte sie so die Stange hinab, ihre Beine beugten sich und spreizten sich mit jedem Zentimeter  nach unten mehr. Als sie unten ankam, hatte ich einen guten Ausblick auf ihren Schlüpfer, da ich direkt vor ihr saß.
Nun pochte es zwischen meinen Beinen, und Big Ed schwellte immer mehr an.

Oh Gott, ich werde es niemals bis zur Hochzeit abwarten können! Schnell lenkte mich die Göttin vor mir ab, indem sie sich schwungvoll aufrichtete und ihre Mitte wieder an die Stange gepresst wurde. Gott! Ich wünschte ich wäre die Stange!
Geschmeidig lief sie –eng an der Strange gepresst- seitlich, sodass sie nun rechts neben der Stange stand. Mit der einen Hand klammerte sie sich fest, während die andere auf Wanderschaft ging.  Fließend lies sie ihre Hand aus dem Nacken gleiten, fuhr über ihr Schlüsselbein, zwischen ihre Titten, hinab über den Bauch und hielt am Bund ihres Rockes inne.
Ihre vollen Lippen teilten sich als sie seufzend ihre Hand unter den Rock schob.

Um mich herum hörte ich Raunen und die ersten Geldscheine flogen auf die Bühne, während Bella langsam ihren Rock von ihren Hüften streifte. Als der Fetzen unten war, fuhr sie wieder mit der Hand über ihren Körper nach oben, sanft strichen ihre Finger ihre Seite entlang, über ihren Brüsten, den Arm entlang und schließlich wieder zur Stange. Schwungvoll  zog sie sich hoch und schlängelte ihren Körper um die Stange, die wilden Locken wirbelten um ihr Gesicht, das nicht die winzigste Spur von Anstrengung zeigte.
Mit einem mal wurde alles dunkel, die einzige Lichtquelle die es gab, war das Schwarzlicht, das auf Bella gerichtet war. Ihr weißer Schlüpfer und die weißen Verzierungen auf dem Korsett leuchteten auf und brachten Bellas Haut ebenso zum Strahlen.

Für einen Moment hielt ich sie für einen um eine Stange wirbelnden Engel, doch dieser Eindruck änderte sich schnell. Denn als sie zum Stillstand kam, drehte sie mir tanzend den Rücken zu. Nun konnte ich ihre Rückenansicht bewundern, Hüft schwingend tauchte ihre Hand an ihrem Rücken auf und zog an der Schnur, die ihr das Korsett zusammenhielt.
Plötzlich verspürte ich den Drang auf die Bühne zu springen. Sie runter zu zerren und im Männerklo dann die Kleider vom Leib zu reißen aber… andererseits machten mich ihre Bewegungen mehr an, als ich mir vorgestellt hatte und die Art wie sie sich auszog…Stöhnend schüttelte ich den Kopf, es machte mich wütend, dass die anderen Männer sie dann genauso sehen konnten!

Ich konnte keine Träger entdecken, deshalb schloss ich das sie darunter nichts trug… Verdammt noch mal sie ist MEINE Verlobte und niemand anderes darf sie -insbesondere ihre Titten- ansehen!
Als ich beschloss auf die Laufsteg zu stürmen, zog sie schon ruckartig an der Schnur. Leise surrend glitt sie aus den Ösen und das Korsett segelte formlos von ihrem Körper. Zischend lies ich meinen Atem aus den Lungen, als ich sah, dass sie noch einen weißen trägerlosen Spitzen-BH trug, ich wollte erleichtert Seufzen und gleichzeitig Schreien.

Anscheinend waren der Rest der Männer ähnlicher Meinung wie ich, den allesamt stöhnten und warfen weiter Geld mit Sprüchen wie:
„So ein überflüssiges Stück Stoff, zieh es aus!“ Oder:
„Ich will was sehen, komm Baby! Nicht so schüchtern!“ Diese ganzen Kommentare machten mich rasend, ich hatte keine Ahnung was der Grund war, schließlich war sie eine von vielen… aber sie war meine! Ja, mein Eigentum! Sie war perfekt, klug, schön, bezaubernd, charmant und unglaublich sexy wie ich gerade feststellte… meine Gedankengang wurde abrupt unterbrochen, denn der Engel -oder auch Teufel wie man(n) es nimmt- schritt direkt auf mich zu und blickte mir dabei in die Augen.

Die Kontaktlinsen ließen ihre sonst so warmen braunen Augen schwarz funkeln, während ihre roten Locken auf und ab hüpften. Als wäre es das leichteste auf der Welt ging sie elegant seitlich vor mir in die Hocke und stütze ihren Kopf lässig mit ihrem Arm, der auf ihrem Oberschenkel ruhte. Nun ragte mir ihr Arsch entgegen und es war wirklich schwer meine Augen nicht von ihrem Gesicht abschweifen zu lassen.

„Na, kein Trinkgeld?“, fragte sie keck und grinste mich schadenfroh an. Zurück grinsend steckte ich ihr einen Hunderter in den Slip.
„Natürlich! Es bleibt ja in der Familie“
Wütend richtete sie sich wieder auf und schwang sich auf die Stange, kopfüber rutschte sie an dieser runter und ließ sich mit einem Spagat auf dem Boden nieder.
Sexy räkelte sie sich auf dem Boden um dann –wider erwartend- elegant und ohne Spur von Unbeholfenheit aufzustehen und mit den letzten Takten der Musik hinter der Bühne zu verschwinden…

Isabellas Sicht der Dinge

Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich –gleich nachdem ich hinter der Bühne angekommen war- gegen die Wand und atmete erst mal tief durch.
Gott! Das. War. Irre! Es war aufwühlend, spannend und einfach… unbeschreiblich, wie ein Orgasmus. Die vielen Blicke die auf mir gehaftet waren, der Geruch von Schweiß und abgestandener Luft und das Adrenalin das durch meine Venen lief, einfach Wow!
Leicht griff ich mit meiner Hand an mein rasendes Herz und lächelte bei dem Gefühl wie es immer noch unter meiner Handfläche raste.

Es raste nicht, weil mich dutzende von Männern halb nackt gesehen hatten oder etwa weil die kleine Showeinlage auf der Stange so anstrengend war.
Nein, es raste, weil ich die ganze Zeit über seinen brennenden Blick auf mir gespürt hatte, gesehen hatte wie er sich bei meinem Anblick über die Lippen geleckt hatte, wie seine Hose sich immer mehr spannte und er sich immer weiter vorbeugte.
Gott, und sein Blick! Die Augen waren flüssig, strahlten intensiv und waren doch so undurchschaubar… mir lief ein Schauder über den Rücken, allein nur der Gedanke daran wie er mich betrachtet hatte war… erregend.

Seufzend öffnete ich wieder meine Augen, nichtsdestotrotz war die ganze Aktion umsonst gewesen. Die ganze Show über hatte ich das Gefühl ihn zu ärgern, überraschen, vielleicht sogar ein wenig aus der Fassung zu bringen, aber… er war wieder am längeren Hebel. Als er mir den Hunderte zusteckte mit dem Spruch
„Es bleibt ja in der Familie“ hatte er bewiesen, dass er der Stärkere von uns war, wieder einmal….
Wer weiß, vielleicht hatte ich mir seine Blicke nur eingebildet, vielleicht hatte ihn das alles auch regelrecht kalt gelassen? Ich richtete mich auf und machte mich auf den Weg zum Ankleideraum, den ich mir mit ein paar anderen Mädchen teilte.

Auf dem Weg wurde ich von einem wütenden John (Der Clubbesitzer, ihr erinnert euch?) abgefangen.
„Was sollte dieser Mist?“, fragte er aufgebracht und funkelte mich wütend an. Trotzig funkelte ich zurück, ich hatte den Eindruck, dass ich ziemlich gut war…
„Was meinst du? Alle waren begeistert! Ich weiß gar nicht was du meinst!“ Mit verschränkten Armen trat ich einen Schritt zurück.
Pf, Mist! Der hat sie doch nicht alle…
„Nein Fräulein, sie waren nicht begeistert. Sie sind es immer noch!“, schnaufte er und kam wieder ein Schritt auf mich zu.

Hä?
„Was willst du damit sagen?“, blaffte ich ihn genervt an, kann er sich denn nicht mal deutlich ausdrücken?
„Was glaubst du denn warum diese Männer hierher kommen?“, fragte er nun ebenfalls genervt, also bitte, wer ist hier der, der sich nicht deutlich ausdrücken kann?
„Um Mädchen tanzen zu sehen?“, fragte ich nach, unsicher, ob er die die Frage rhetorisch oder Ernst gemeint hatte.
„Nein Kleines. Die wollen verdammte Titten sehen, nackte Haut und überschwemmte Fotzen. Das was du geliefert hast, war, bis zum geht nicht mehr aufheizen und dann kalt fallen lassen!
Und jetzt gehst du da raus und machst das fertig, mit dem du angefangen hattest!“, schrie er mich an. Hey, was kann ich denn jetzt dafür? Soll er doch eine andere raus schicken, soviel Stolz hab ich noch um mich nicht ganz von den widerlichen Spannern zu entblößen.

Mit angehobenem Kinn tippte ich ihm bei jedem Wort auf die Brust
„Vorher. Lege. Ich. Mich. Nackt. Auf. Die. Autobahn! Such dir jemand anderes!“, zischte ich und wollte demonstrativ an ihm vorbei marschieren. Tja, in letzter Zeit kam ich ja nie weit, wenn ich versuchte an einem Mann dramatisch vorbei zu gehen.
Von daher hätte mir das folgende klar sein sollen… unsanft wurde ich von ihm am Handgelenk zurückgezogen und an die Wand gedrückt.
„Wenn du nicht sofort da raus gehst und deine restlichen Kleiderfetzen durch die Gegend wirfst, lernst du mich mal kennen!“, flüsterte er mir bedrohlich zu und zog ein Messer aus seiner Jeanstasche heraus um es an meine Kehle zu halten.

So, dass ist eigentlich ein Moment indem jeder andere vor Angst zitternd alles tun würde, was man von einem verlangt.
Nur blöd das ich da eine Ausnahme bin…
„Natürlich… Zuhälter bedroht eine Frau, die nicht das tut was er von ihr erwartet. Kenn ich doch irgendwo her… aber leider hast du da was vergessen!“, meinte ich gelangweilt und begutachtete meine Nägeln.
Fassungslos von meiner Ruhe schaute er mich wie ein Auto an.
„Ähm, was… was hatte ich vergessen?“, fragte er stotternd nach, gespielt nachsichtig schaute ich ihn an.
„1. Wir sind nicht in einer dunklen Gasse, sondern auf einem öffentlichen Platz, indem so gut wie jeder etwas mitbekommen würde, falls hier jemand abgestochen wird und
2. Sollte ein Mann niemals breitbeinig vor seinem Opfer stehen…“

„Was meinst du mit breitbeinig…Ahhhhhhh!“, brüllte er, als seine untere Region mit meinem Knie Bekanntschaft machte.
Wie ein nasser Sack krümmte er sich unter mir in Embryostellung zusammen und hielt sich fluchend sein bestes Stück. Schulter zuckend stieg ich über ihn und ignorierte dabei die überraschten Blicke die mir von allen Seiten zu geworfen wurden.
Mit einem „Nimm es wie ein Mann“ schnappte ich meinen Trench-Coat und zog ihn mir über. Als ich wieder aufblickte schaute mich ein verdatterter Edward an.
Oh, was macht der den hier? Mit fünf Schritten war ich bei ihm und blickte ihn auffordernd an:
„Gehen wir?“
„Ähm… ja, ich… denke schon?!“, antwortete stotternd, allerdings mit einem skeptischen Blick. Vor mich hin pfeifend tänzelte ich raus. Bitte lass ihn das gesehen haben, dann würde er mit einen Aufforderungen vielleicht ein wenig sparsamer werden. Vor mich hin kichernd trat ich bei dem Gedanken raus an die frische Luft und wartete vor dem protzigen Austin Martin.

10 Dinge...

Edward griff in seine Jackentasche und zog zwei Blätter heraus.
Eins von ihnen war beschrieben, doch von meiner Position aus konnte ich nicht genau erkennen mit was. Während er mir das andere Blatt mit einem Kuli überreichte, versuchte ich einen Blick darauf zu werfen. Ohne Erfolg. Er grinste nur und faltete es einmal, um es neben sich auf den Tisch zu legen. Grummelnd blickte ich auf das Stück Papier.
Mit dieser Aktion hatte er natürlich meine Neugier geweckt, nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen war es ihm auch noch mehr als bewusst.

Immer noch mit diesem blöden Grinsen deutete er auf die Schreibutensilien.
„Also, dann bin ich aber gespannt was für Dinge du machen willst… hmm, Karussell fahren? Ponyreiten gehen?“
Er fand das anscheinend unglaublich witzig, nun gut, bin gespannt ob er es gleich immer noch so witzig finden wird…
Böse vor mich hin grinsend nahm ich den Kuli in meine Hand, und nein Edward, nichts mit Karussell fahren und Pony reiten…
Begeistert schrieb ich eine große 1. hin, so was würde Edward niemals seine Ehefrau machen lassen… hmm… Uh ich weiß!

1.     Strippen in einem Öffentlichen Stripclub meiner Wahl

Oh ja, das ist gut! Na dann, 2. nachdenklich tippte ich mit dem Kugelschreiber auf die Tischplatte, okay, das wird er mich bestimmt nicht machen lassen!

2.     Mit einem Typen meiner Wahl Sex haben

3.     Mit einem Typen meiner Wahl rumknutschen

4.     Mit einem Typen meiner Wahl ausgehen

Nicht das Edward auf den Gedanken kommt –falls er nachher noch gut auf seinen Vorschlag zu sprechen ist- es ganz genau zu nehmen und mir vorher ein Date + Knutschereien zu verbieten…
Gut, dann kommt jetzt 5. dran, mal sehen… ob er mit einem Ex-Knackie verheiratet sein möchte? –Nein, ich denke nicht!

5.     Eine Straftat meiner Wahl begehen

Tja da hat mich wohl der kleine Eddie wohl unterschätzt, sicher wird er nachdem er das gelesen hat mit davon rennen!
So, was ist der absolute Abtörner für Männer? Genau Mädels, Shopping!!!

6.     Mit Edward und seiner Kreditkarte Shoppen gehen

Gut setzen wir noch was drauf!

7.     Alkohol trinken, ohne Beschränkungen

8.     Einen gefälschten Ausweis bekommen

9.     Bis zur Hochzeit, muss ich nichts tun was ich nicht tun will

So mit dieser Regel wird es hoffentlich keine Zieh-dich-im-Männerklo-um-Situationen mehr geben…
So und nun das 10 ‚Ding’ Das muss reinhauen, es darf ihm absolut nicht gefallen und muss ihn dazu bringen schreiend diese Verlobung aufzulösen…

10.     Edward darf keinen Sex bis zur Hochzeit haben, mit niemanden!

Fertig! Grinsend schaute ich zu Edward rüber, der mich kritisch musterte… jaja, zerbrech dir nur nicht deinen hübschen Kopf, Casanova!
Zufrieden hielt ich ihm meine Liste vor, kurz drauf nahm er sie aus meiner Hand und schob mir das gefaltete Blatt Papier zu.
So, da bin ich jetzt aber gespannt!


Regeln

1.     Kein Alkohol, außer ich bin anwesend
–  Dann trink ich Alkohol wenn du nicht anwesend bist, merken würdest du sowieso nichts!

2.     Aufforderungen meinerseits werden unverzüglich ausgeführt
–  Träum weiter, und spiel wo anderes Diktator

3.     Lebensmitteln werden nur verzehrt, wenn sie auf der Liste stehen
–  Welche Liste?

4.     Über das was in unserer Ehe vorfällt, wird mit keiner 3. Person beredet
–  DAS sagt er zu einer Frau? Da kann er lang warten…

5.     Bücher und andere Unterhaltungsmittel müssen zuerst von mir abgesegnet werden
–   Dann werde ich wohl zukünftig meine "wie bringe ich meinen Mann um"- Zeitschriften abbestellen müssen… Augen rollend ging ich zum nächsten Punkt über.

6.     Mit der Kreditkarte werden nur sinnvolle Sachen erworben
-   1. Bei einer Frau muss man ‚sinnvoll’ genauer definieren und
-   2. Dann heb ich eben Geld ab und kauf ein!

7.     Bleibende Veränderungen müssen von mir ausdrücklich erlaubt werden
–  Was meint er damit? Falls ich einen Autounfall habe, soll ich ihn vorher fragen ob man mir den Fuß amputieren darf?

8.     Du wirst keinen Job annehmen
–  Ähm, wie bitte? Darüber reden wir noch Freundchen!

9.     Freundschaften werden nur unter meiner Aufsicht gepflegt
–  Pah, sonst noch Wünsche?

10.     Du bist dazu verpflichtet immer die Wahrheit zu sagen!
–  Kein Kommentar…

Schockiert blickte ich auf, das ist doch nicht normal?!
Einen kurzen Augeblick nach mir, blickte er auch zu mir auf. Während ich eher entsetzt war, ist er eher –wer hätte das erwartet- wütend.
Oh, Oh… Gott sei dank sind wir hier in einem öffentlichen Lokal!

Seine Hände, die kurz vorher locker auf den Tisch lagen, waren zu Fäusten geballt und sein Atem ging keuchend. Er versuchte wohl seine übertriebenen Aggressionen zu unterdrücken… hmm, das gelang ihm genauso gut wie ich beim Versuch brav zu sein… Keiner kann alles, sag ich nur!

„Was. Hast. Du. Dir. Dabei. Gedacht?!“, presste er mühsam hervor, uih… hatte ich schon erwähnt, wie Gott-froh ich darüber bin, dass Leute um mich herum sind, die die Polizei rufen werden, falls er versucht mich zu erwürgen?
„Ähm ja... Die Sachen wollte ich schon immer machen!“, lächelte ich unschuldig und strafte mich innerlich Lügen.
„Ist das dein Ernst?! Was soll das? Gibt es dir einen Kick mich so wütend zu machen?“
Gute Frage… warum machen meine Pläne ihn immer so wütend? Ich tu das schon fast unbewusst! Wenn das kein Zeichen dafür ist, dass ich ihn mal mit einem Kissen ersticke dann weiß ich auch nicht…

„Das tut hier nichts zur Sache, abgemacht ist abgemacht. Also, machen wir es oder nicht?“
Natürlich setzte ich mein Pokerface auf und blickte ihn auffordernd an. Er wird es nicht tun. Nein, ganz sicher nicht… wenn ich ihn mit einem Wimpernschlag so in Rage bringen kann, dann wird er sich hüten mich so was machen zu lassen.
Und das mit dem Sex! Niemals würde er mich das machen lassen, das muss für einen Mann doch so was wie ein Schlag unter die Gürtellinie sein?! Ich meine, hallo!

Die Frau, die man gekauft hatte geht und fickt jemand anderes. Wenn ihm dabei keine Ader im Hirn platz, weiß ich auch nicht weiter… Und außerdem bin ich sowieso nicht scharf darauf vor Wildfremden zu strippen. Schnaufend setzte er zur Antwort an:
„Mit ein paar Beschränkungen, bin ich einverstanden!“ Wusch. Vor meinem inneren Auge sah ich zu, dass meinen Plan zu Asche zerfiel. Wieso endet es immer wieder so, dass ich es bereue?!!!!
„Du willst was? Wie? Warum? Das… urgh!!! Was stimmt nicht mit dir?“, stotterte ich mir einen ab. Aber mal ehrlich, da glaubt man, man hat alles unter Kontrolle und dann…! So ein verdammter Mist!

„Was hattest du erwartet? Das meiste ist vertretbar… lass uns ein paar Punkte von deiner Liste entfernen und dann können wir…“
„Wieso meine Liste?“, fragte ich eingeschnappt.
„Was meinst du?“
„Wieso auf MEINER Liste? Wieso nicht von deiner Liste? Mit meiner ist alles in Ordnung!“, gab ich trotzig von mir.
„Gut wir nehmen Fünf von meiner Liste und Fünf von deiner Liste weg!“

„Gut!“, meinte ich trotzig.
„Gut!“, erwiderte er grinsend
Oh nein Swan, wo hast du dich jetzt schon wieder hinein geritten?

Sonntag, 22. Juli 2012

Der Vorschlag

Abwägend wiegte ich meinen Kopf. Würde mir genug Zeit bleiben zur Tür zu rennen und sie weit genug zu öffnen, um nach Hilfe zu schreien? Oder wäre das nicht nötig, wenn ich mich weigerte… Würde er mich dann schlagen?
Oh Gott, ich wurde zwar noch nie geschlagen, aber das tut doch bestimmt weh! Unsicher blickte ich ihn an.
Für beide Möglichkeiten brauchte man Mut, doch leider Gottes bin ich ein verdammter Feigling. Ein Feigling mit einer viel zu groß geratenen Klappe…

„Und, hast du etwas zu verstecken oder bist du nur zu verklemmt?“, fragte er herausfordernd.
Im Grunde genommen bin ich nichts von beiden, mein Schüchternheit ist eher auf mein Ego bezogen. Denn wer würde sich freiwillig demütigen lassen? Das kratzt natürlich gewaltig am Stolz, aber wenn es nicht anders geht, was sollte man dann tun?
„Ich habe einen Großteil meiner Jugend in einem Kloster verbracht und noch dazu bin ich Daddys kleines Mädchen! Natürlich bin ich zu verklemmt, bist du etwa darüber überrascht?“,gab ich gespielt unschuldig von mir, aber es schien ihn trotzdem zu provozieren…

Hatte ich schon erwähnt dass ich eine große Klappe habe? –Ja, nun ist es amtlich. Irgendwie gehen meine Pläne und Äußerungen immer nach hinten los…
„Du kleines Miststück! Willst du mich verarschen? Wenn du denkst, du kannst mich zum Narren halten, dann hast du dich geschnitten!“
Erbost riss er an meinem Blaser, bis ein paar Knöpfe sich lösten und laut klappernd zu Boden gingen. Scheiße, ich musste die Uniform doch noch zurückgeben!
„Edward, hör auf damit. Ich mach ja schon!“,kreischte ich und versuchte seine Hände von meinen Klamotten abzuwehren.

Mit einer geschmeidigen Bewegung waren meine Hände und ich zwischen Edwards Körper und der Wand eingeklemmt. Na toll, ich hatte eigentlich gehofft nicht schon wieder in so eine Situation zu kommen…
„Was, Isabella? Was machst du schon?“, zischte er gefährlich leise, hart schluckend blickte ich wieder auf:
„Mich, ähm… umziehen?“ Mein kleines Zögern und natürlich meine Unsicherheit ließen es wie eine Frage klingen.
„Gut Isabella, du lernst zwar nicht besonders schnell, aber das bekommen wir schon noch hin!“, lächelte er tadelnd und trat zwei Schritte von mir weg.

„Lernen?“, fragte ich unsicher nach. Uhii!! Ich sollte mir langsam mal angewöhnen wie schnell sich seine Laune ändern kann… Wenn ich richtig gezählt hatte, hatte ich in den letzten 3 Minuten 10 verschiedene Stimmungen abbekommen von verärgert zu sardistisch, dann zu Emotionslos, wieder wütend, dann wechselte er zum Diktatormodus, um kurz darauf wieder zu lächeln. Er wurde herausfordernd, dann aggressiv (meine armen Knöpfe), um dann gefährlich ruhig und dann so unheimlich nachsichtig zu werden, mit seinem Spruch mit dem „lernen“.
Da soll einer noch durchblicken!

„Nicht so wichtig, Liebling!“
Ah… dann eben nicht! Innerlich Schulterzuckend und mit einem Seufzer auf den Lippen streife ich den –sowie schon kaputten- Blaser ab.
Schnell öffnete ich die Knöpfe der hochgeschlossen Bluse und streifte diese ebenfalls ab. Nun stand ich in einem gewagten Spitzen-BH und einem grauen Faltenrock da, der Traum aller Männer!, dachte ich sarkastisch.
Genervt blickte ich auf und sah einen überraschten und sprachlosen Edward.

Äußerlich mit einem genervten Gesichtsausdruck –doch im Innern ein wenig grinsend- lief ich mit geschmeidigen Schritten auf ihn zu. Vor ihm angekommen lächelte ich nachsichtig und nahm meine Wechselsachen aus seiner Hand. Ich blieb vor ihm stehen und streifte mir mein T-Shirt über, schnell rutschte mein Faltenrock von meinen Hüften und wurde von einer engen Jeans abgelöst.
So, ich hatte mich vor ihm umgezogen, aber er hatte mich trotz allem nicht nur mit Unterwäsche gesehen.
Selbst dieser kleine Erfolg nutze meinem angekratzten Ego nicht viel. Deshalb sinnt es auf Rache! Warum hab ich nur das Gefühl, dass dies nach hinten losgehen wird?

Grummelnd lies ich mich von Edward in ein nahes Café schleifen. Nach meiner kleinen Stripeinlage, blieb mir gerade genug Zeit um meine Kleidungsstücke einzusammeln bevor mich Edward aus der Toilette zerrte.
Als wir dann an seinen Freunden vorbei kamen, winkte er ihnen nur schwach zu, während ich entschuldigend lächelnd ihnen ein
„Auf Wiedersehen“ zu rief.

So und nun hatte er mich in ein anderes Café auf der anderen Seitenstraße gebracht, verfrachtete mich auf einer Eckbank im hintersten Teil des Cafés und ging davon. Kein Wort hatte er seit meinem Auftritt verloren, ich wusste ehrlich gesagt nicht was ich davon halten sollte…
Zum einen ist es eine willkommene Abwechslung von seinen nervigen Stimmungsschwankungen, aber andererseits… heißt es nicht immer ‚Die Ruhe vor dem Sturm’?
Und wie genau wird der Sturm bei Edward aussehen? Ein Schauder durchlief mich bei diesem Gedanken, wir sind uns ja wohl alle einig, dass dies keiner miterleben möchte, oder?

Kurz lies ich mein Blick zur Tür schnellen, ich könnte jetzt eigentlich einen Fluchtversuch wagen…
„So da bin ich wieder!“
…oder auch nicht.
„Ja… da bist du wieder“, sagte ich nervös und schätzte ab, wie lange ich brauchen würde um unter den Tisch in Deckung zu gehen.
„So, ich sage es jetzt direkt heraus. Ich hätte da einen Vorschlag…“ Er legte eine dramatische Pause ein
„…um eine friedliche Zeit vor und nach der Hochzeit zu gewährleisten.“

Gespannt wartete ich darauf dass er fort fuhr, doch er machte nicht die geringsten Anstalten irgendwas zu sagen, sondern blickte mich auffordernd an.
Was? Muss ich erst nachfragen was dieser Vorschlag beinhaltet? Einen Augenblick später machte es bei mir Klick. Der Herr will sich wichtig machen!
„Und was willst du vorschlagen?“, fragte ich genervt, tun wir seinem Ego den Gefallen wenn er es so nötig hat!
„Also, es sind noch knappe 2 Monate bis zu deinem 18. Geburtstag –der übrigens auch der Hochzeitstag sein wird- und in diesen Tagen darfst du 10 Dinge machen, ohne das ich mich dabei einmischen werde.“
Aha, toll und weiter?
„Was ist der Haken?“, fragte ich prompt und hob die Brauen an

„Ich würde nicht unbedingt sagen das dies ein Haken ist… eher ein Ausgleich.“
„Und mit Ausgleich meinst du…?“
„Damit meine ich, dass ich ebenfalls 10 Regeln aufstelle. Die Regeln gelten aber erst nach der Hochzeit. Und, was sagst du dazu?“
Hmm, was sage ich dazu? Ob du mich hier verarschen willst? Es ist doch ganz klar, dass er nicht den Frieden zwischen uns gewährleisten will, sondern nur auf seinen eigenen Frieden aus ist.

Die Regeln sind sicher so was wie
‚Nur reden wenn man gefragt wird’
‚Nicht widersprechen’ und
‚alles tun und sagen was man von einer Ehefrau erwartet’.
Aber nicht mit mir! Nun war es wieder einmal soweit, einer meiner genialen Momente!

„Abgemacht, aber nur wenn wir vorher die Liste des jeweils anderen gelesen haben!“ meinte ich grinsend und reichte ihm meine Hand
„Natürlich, anders hätte ich es nicht gewollt!“, grinste er zurück. Dann bin ich aber gespannt ob er sein Plan immer noch so toll finden werden wird, wenn er weiß was meine ‚10 Dinge’ sein werden…

Stimmungsschwankungen wie eine Schwangere

Böse grinsend zupfte ich an meinen Zöpfen herum, zufrieden betrachtete ich mein Werk im Spiegel. Als Edward gestern endlich gegangen war, hatte ich alles für heute vorbereitet! Tja, ich lass mir so was von DEM DA ganz sicher nicht gefallen!
Ich hatte ja wohl genug Zugeständnisse gemacht, ich bin ja diejenige die ihn heiraten muss. Ich sollte mit meinem Vater darüber reden, ob ich mich nach der Heirat  einfach scheiden lassen könnte… Das ist auf jeden Fall die Überlegung wert!

Ich seufzte einmal tief und strich über meinen Faltenrock. Ich hatte die alte Schuluniform des Internates an. Da sie von einem römisch-katholischen Internat stammt, sah es auch entsprechend aus… der graue, bis über die Knie lange Faltenrock und die hochgeschlossene weiße Bluse mit dem ebenfalls grauen Blaser lässt darauf schließen, dass ich wohl weit unter 18 bin...

Aber wütend kann er ja nicht werden, ich wollte doch nur seinen Erwartungen gerecht werden! Und ich finde, ich komme einem Daddy’s-Girl-Idealbild sehr nahe! Bei dem Gedanken musste ich einfach grinsen, hatte er nicht erwähnt, dass seine besten Freunde dabei sein werden?
Was die wohl zu seiner minderjährigen Verlobten sagen werden? Das könnte sehr amüsant werden…


20 Minuten später stand ich vor einem Café. Verdammt, wir Essen in der Öffentlichkeit? Ich hatte darauf gesetzt, dass wir ganz Intim bei seinen Freunden Essen.
Oh Gott, bitte tu mir den Gefallen und lass niemand dort drin sein den ich kenne! Das bist du mir nach dieser Hochzeitsache mehr als schuldig! Nach einem tiefen Atemzug trat ich in das Café ein, sofort lagen alle Augen auf mir, was auch nicht verwunderlich ist.

Ich presste meine Tasche in dem ich Ersatzkleidung und Schuhe dabei hatte näher an meinen Körper. Ich blickte mich um und entdeckte Edward in der anderen Ecke des Cafés, und anscheinend hatte er mich auch erblickt, denn er blickte so geschockt aus der Wäsche wie… nein, dafür gab es keinen Vergleich! Neben ihm saßen vermutlich ein Paar, denn der große, schwarzgelockte, eher bullige Mann hatte seinen Arm auf die Schultern der Blondine gelegt.
Gegenüber von ihnen, und mit dem Rücken zur mir, saßen zwei weitere Personen, beide hatten ihr Gesicht zu mir gewandt, der eine war groß und hatte blonde Locken während die andere eher klein war und kurze schwarze abstehende Haare hatte.

Aber einen Moment mal, der Blonde… war das nicht Jasper Withlock? Shit! Danke Gott, lieb dich auch, verdammt noch mal! Ich ließ mir nichts anmerken und schritt auf sie zu:
„Eddy, Schatz!“, quietschte ich, aber nur so laut, dass seine Freunde dies mitbekamen und der Nachbartisch. Ich wollte mich ja nicht mehr als notwendig blamieren!

„Isabella? Was… Wie siehst du aus?“, fragte er geschockt, ich setzte mich gemütlich auf den Stuhl neben Jasper, zwar war ich so direkt gegenüber von Cullen, aber das ignorierte ich geflissentlich.
„Hey, Jasper! Schön dich wieder zu sehen! Na wie war Rom?“, wandte ich mich nun an Jasper, der öftersmal im Internat vorbeischaute, da seine Schwester –und eine gute Freundin von mir- auch dort abgeschoben wurde.
„Ja, war schön! Danke der Nachfrage, Bella.“, sagte er und zog mich in eine unerwartete Umarmung.

„Was soll das werden?“, flüsterte er währenddessen in mein Ohr.
„Erzähl ich dir später!“, meinte ich daraufhin nur und zog mich zurück. Jasper und ich sind nicht unbedingt befreundet, aber da ich ja gut mit seiner Schwester auskomme, wird er mir unter Umständen helfen…
„Isabella? Können wir uns kurz unterhalten?“, zischte Edward mir durch seine zusammengebissenen Zähnen zu.
„Aber, aber Schatz, willst du mir nicht erst deine Freunde vorstellen?“, fragte ich süßlich und tat so als hätte ich die Wut gar nicht in seiner Stimme gehört.

„Natürlich, Alice Withlock, neben ihrem Ehemann Jasper –den du allem Anschein nach schon kennst-  und natürlich die bezaubernde Rosalie mit ihrem Mann und meinem Bruder Emmett Cullen.
So ihr alle habt wohl mitbekommen, dass das Isabella Swan meine Zukünftige ist, noch Fragen? –Nein? Gut, Isabella, kommst du nun?“
Lächelnd schaute ich zu ihm hoch, da er schon aufgestanden war und schüttelte kindlich kichernd den Kopf.
„Aber Eddie, das wäre unhöflich! Ich möchte mich noch ein wenig mit deinen Freunden unterhalten!“, sagte ich wieder einmal ein paar Oktaven höher als normal.

„Über was hattet ihr geredet bevor ich kam?“,fragte ich gespielt neugierig.
„Nun, ähm… über den Bürgermeister, er hatte wohl bei den Wahlen betrogen und…“
„Was ein Schummler?“, rief ich dazwischen.
„Sowas auch… aber egal, Politik ist so was von langweilig!“, gähnte ich und hörte das Kichern von Jasper, mit angehobenen Brauen blickte er mich an.
„Seit wann findest du Politik langweilig, wir hatten doch letztens erst über… AU!“ Ich hatte ihn unter dem Tisch getreten, wenn der so weiter macht, zerstört er noch meinen Plan!
„Ach, hatten wir? Kann mich gar nicht daran erinnern!“, kicherte ich und schaute wieder zu Edward hoch und... oh!

Er sah… wütend aus! Dann packte er mich am Arm und zog mich ruckartig hoch:
„Du. Kommst. Jetzt. Mit!“, presste er raus und zog mich unsanft hinter sich her, er zog mich zur Herrentoilette und schubste mich regelrecht da rein.
„Hey, hättest du nicht mit mir in der Damentoilette reden können?“, fragte ich und rieb mir schmollend den Arm.
„Sehe ich aus wie ein Mädchen?“, fragte er mit einem ganz kleinem Lächeln, daraufhin blitzte ich ihn an:
„Ah, aber ich sehe wohl aus wie ein Junge!“, gab ich trotzig von mir, daraufhin schüttelt er grinsend den Kopf.

„Was soll das alles Isabella?“, fragte er wieder ernst, ich verdrehte die Augen.
„Was soll was?“, erwiderte ich, seufzend lehnte er sich gegen eine Kabine, während ich ihm angespannt gegenüber stand. Ich glaube das wird Ärger geben…
„Na dein Aufzug! Willst du mich absichtlich blamieren?!“
Und flutsch, mein Herz ist mir soeben in die Hose gerutscht. Er stand schnaufend und mit geballten Händen vor mir, und das sah sehr, sehr angsteinflösend aus. Vor allem da seine Wut gegen mich gerichtet war…

„Ähm… wie kommst du denn darauf?“ fragte ich mit einem gekünstelten Lachen, mit einem mal kam mir dieser Plan so gar nicht genial vor…
„Was ich damit meine? Blick an dir herunter! Du siehst wie eine verschüchterte Fünfzehnjährige aus, was sollte das nun? Ich dachte wir wären uns einig!“, brüllte er mich an.
Hatte ich eben erwähnt das mir mein Herz in dir Hose gerutscht sei?
Nun, es war wieder an seinem richtigen Platz und pumpte so schnell, dass ich mir sicher sein konnte, das mein Gesicht schon rot angelaufen war. Vor Wut.

„Einig?“, kreischte ich. „IHR wart euch einig, du und mein Vater! Was ich davon halte war euch egal, bzw. dir! Hauptsache du bekommst das was du willst, oder? Dir geht es am Arsch vorbei, dass es andere verletzen könnte, du hast die Situation von meinem Vater ausgenutzt und dann behauptest du allen ernstes wir wären uns einig gewesen!“ Nach meiner Rede versuchte ich schnell meine hastigen Atemzüge wieder unter Kontrolle zu bekommen, während ich tunlichst vermied ihn anzusehen.

„Stimmt, du hast Recht.“
„Ehrlich?“, blickte ich verdattert  auf, bis ich bemerkte, dass das viel zu überrascht klang und fügte noch hinzu:
„Ich meine, natürlich habe ich Recht, also lösen wir die ganze Verlobungsgeschichte auf?“, fragte ich hoffnungsvoll, doch sein unheilvolles zusammenziehen seiner Augenbrauen machte meine Hoffnung schnell zunichte.
„Nein, es gab einen Grund warum ich dich ausgewählt habe…“
„Einen Grund?“, unterbrach ich ihn.
„…Ja, hättest du die Güte mich nicht zu unterbrechen? –Gut. Also was ich eigentlich sagen wollte ist, du hattest Recht mit deinem Einwand das wir zwei nichts miteinander geklärt hätten, sondern nur ich und dein Vater.
Damit hattest du Recht, aber mit dem Rest… aber was kann ich schon dagegen sagen, mit den Informationen die dir zur Verfügung stehen, kannst du nur zu dem Schluss kommen, dass ich der Böse bin.“, seufzte er und strich mit seinen Fingern durch die Haare.

Ich war verwirrt. Und skeptisch, aber vor allem verwirrt. Für einen Moment fragte ich mich wirklich, wer nun die Schuld trägt, mein Vater oder Mr. Cullen.
Doch schnell schüttelte ich den Gedanken ab. Nein, das hier ist alles Edwards Schuld!
„Sie haben Nerven!“, keifte ich ihn an.
„Bitte was? Sind wir wieder beim Sie?“, fragte er amüsiert. Diese Aussage ignorierend sprach ich weiter:
„Mein Vater hatte keine Wahl , er musste diesen Deal eingehen und Sie versuchen mich zu überzeugen das mein Dad hier an allem Schuld hat!?“, wieder einmal blitze ich ihn böse an, für was hält er sich eigentlich?

„Ja das versuche ich.“, meinte er schlicht mit einer angehoben Augenbraue.
„Sie… Sie… Sie sind…“, fing ich überrumpelt an zu stottern, ich war darauf vorbereitet gewesen, das er Alles abstreiten würde, doch das er so unverschämt war und das einfach so zu gibt!
„Argh!“, rief ich aus und trat gegen eine Toilettenkabine, froh darüber, das anscheinend niemand hier war.
Blufft er, oder war da mehr dran? Schon im Büro meines Vaters hatte ich die Ahnung, dass etwas nicht stimmt, und Edward nährte diesen Verdacht mit seinen Aussagen… konnte ich dem glauben?

Er war bisher immer ehrlich mit mir gewesen… dass glaubte ich jedenfalls!
„Außerdem hatte dein Vater die Wahl.“
„Ach hatte er die?“, fragte ich skeptisch.
„Ja, zwischen dem hier…“, er wedelte mit seiner Hand zwischen mir und ihm,
„und der Wahrheit.“ Mit angehoben Augenbrauen blickte ich ihn an:
„Der Wahrheit?“, fragte ich nochmals nach, da er nicht weiter sprach.
„Genau, der Wahrheit“, meinte er weiter geheimnisvoll.
„Und was ist die Wahrheit?“, fragte ich genervt und neugierig weiter nach.
„Finde es heraus!“, grinste er nur.

Brodelnd stand ich vor ihm, ich wollte gerade mit einer
Fluch-Arie beginnen, als er wieder zu sprechen anfing:
„Wir sollten wirklich nochmals reden, bevor ich dich nochmals auf meine Freunde loslasse“, meinte er nachdenklich.
„Ich besorge dir nur schnell anständige Sachen, dann lass uns essen gehen!“ Er wandte sich gerade zum gehen, als mir einfiel das ich ja die Ersatzkleidung dabei hatte:
„Ist nicht nötig, ich hab selbst was zum Wechseln dabei!“, stoppte ich ihn und hob meine Tasche hoch.

Skeptisch musterte er mich:
„Keine Sorge, es ist normale Kleidung!“ Ich rollte genervt mit den Augen, doch er sah immer noch nicht überzeugt aus.
„Lass mich mal sehen!“
„Bitte, was?“
„Ich will deine Klamotten sehen“ Mit gerunzelter Stirn blickte ich ihn an:
„Wieso?“, fragte ich ihn.
„Als ich dir das letzte Mal freie Hand überlassen hatte, kam das raus!“ Mit einer Handbewegung zeigte er auf mein heutiges Outfit. Na ja, ich gebe es nicht gern zu, aber irgendwo hat er schon Recht…
„Gut“, seufzte ich geschlagen und überreichte ihm meine Handtasche.

Triumphiernd lächelnd öffnete er meine Tasche und zog meine Jeans mit T-shirt heraus.
„Nun…“ Verstimmt begutachtete er die Kleidungsstücke in seinen Händen.
„Es wäre nicht unbedingt meine erste Wahl, aber für den Moment akzeptabel“, meinte er und reichte mir die Kleidungsstücke zurück.
Böse Wörter vor mich hingrummelnd machte ich mich auf den Weg zur Tür.
„Wo denkst du, gehst du hin?“, fragte Edward mit unterdrückter Wut in der Stimme. Man(n)! Wenn der so weiter macht, bekomme ich von seinen Stimmungsschwankungen ein Schleudertrauma!
„Zur Damentoilette. Mich umziehen.“, gab ich schlicht von mir, keine Ahnung warum ich ihm das sagte, denn es ging ihn im Grunde gar nichts an!

Ruckartig wurde ich von einer Hand zurückgezogen, bevor ich mit meiner Hand dir Türklinke erreichen konnte.
„Was zum…“, murmelte ich als ich versuchte mich aus Edwards schmerzendem Griff zu befreien.
„Das. Wirst. Du. Nicht. Tun!“ Er… sah angsteinflößend aus mit seinem vor Wut verzerrtem Gesicht und der pochenden Ader an seiner Schläfe, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Mir ist ja inzwischen aufgefallen, wie schnell sich seine Gefühle von einem extrem zum anderen ändern können…
„Wieso nicht? Ich glaube mit den Klamotten willst du nicht mit mir gesehen werden, sowie ich nicht in ihnen gesehen werden möchte.“

„Du wirst dich hier umziehen!“
„Die Kabinen sind aber so eng und ich will nicht wissen was für widerliche Typen meinten im Stehen zu Pinkeln die ihr Zielvermögen durch ein paar Bier verloren haben…“ Angewidert verzog ich bei der Vorstellung das Gesicht.
„Du darfst dich genau hier umziehen!“ Sein Gesicht, dass vor wenigen Moment von Ärger durchzogen war, machte einem sadistischen Grinsen platz. Uhi… das sah glatt noch unheimlicher aus!
„Ich darf? Und was ist, wenn jemand rein kommt?“, fragte ich hysterisch, denn er sah nicht so aus, als ob er scherzte…
„Dann würde ich mich besser beeilen!“, meinte er nun sachlich und schaute mich auffordernd an.

Schockiert schaute ich ihn an, das ist doch nicht sein Ernst!
„Ich lass mir ganz bestimmt nicht von so einem Ekel wie dir vorschreiben wo ich… Ah!“ Mit einem Ruck hatte er mich mit seinem Körper an die Wand hinter mir genagelt. Ich spürte seinen Körper überall –das es mich für einen kurzen Augenblick ablenkte- und vor allem sein Atem, der unregelmäßig gegen meine Wange bließ.
„Ich sag dir einmal eins, Kleines… wenn ich sage, du sollst dich hier und jetzt vor meinen Augen ausziehen, meine ich das ernst. Und ich möchte das du in Zukunft meinen Anweisungen Folge leistest, ohne Beleidigungen und ohne Aufstand. Haben wir uns verstanden!?“

Hart schluckend dachte ich nach: Wenn ich jetzt zustimme, könnte ich ihn genauso gut widerstandslos heiraten, doch wenn ich nicht zustimme, bezweifle ich momentan, dass ich heil aus dieser Toilette raus komme.
Nun, Freiheit oder blaue Flecken… aber er würde mich doch nicht schlagen oder? Oh Gott, nein er würde nicht! Und wenn doch?
„Du würdest mich aber nicht schlagen, oder?“, fragte ich verunsichert und hoffte ich lenkte nicht wieder seine Wut auf mich.

„Ich denke nicht…“, flüsterte er in mein Ohr und so konnte ich nicht sein Gesicht sehen, ob er es ernst meinte oder nicht. Er richtete sich langsam auf, sodass ein wenig Abstand zwischen uns bestand. Schmunzelnd zog er mir die Haargummis aus den Haaren.
„So und nun zieh dich um.“

Samstag, 21. Juli 2012

Über Versprechen

„Was?“, brachte ich nur brüchig heraus. Ich schüttelte den Kopf und versuchte den Kloß in meinem Hals wegzuschlucken.
„Was soll das heißen? Jetzt, da ich bald Entscheidungen treffen kann, gibst du mich einfach weiter? Das du mich weiter kontrollieren, überwachen kannst?“ Gegen Ende schrie ich und stand wütend auf, schwer atmend stützte ich meine Hände auf dem Schreibtisch ab und blitzte ihn wütend an. Für wen hält er sich?
„Das verstehst du falsch, ich…“ Wütend unterbrach ich ihn:
„Wer?“
„Wie bitte?“ „
Wen soll ich heiraten?“

Ernst schaute er mich an, sprach somit eine Warnung aus und ließ seinen Blick an eine Stelle neben mich schweifen. Verwirrt folgte ich seinem Blick und blickte in das Gesicht von Mr. Cullen, der mich abschätzend anschaute. Oh, der war ja auch noch da… shit! Wie peinlich der hat ja meinen ganzen Wutausbr… Moment mal…
„ER?“, fragte ich fassungslos und schaute zu meinem Vater, er nickte einmal und schloss die Augen, ehe er weiter sprach.

„Er ist ein anständiger Mann –er führt kein ausschweifendes Leben wie manch anderer- und zeigt außerdem Interesse an dir… und… und er hat auch die nötigen Mittel… Bella er ist unsere letzte Chance!“ Gegen Ende wirkte er so verzweifelt, dass ich mir den Kommentar über das >>Interesse an mir<< verkniff.
„Was meinst du mit >unsere letzte Chance<?“
„Bella, wir haben Schulden, sehr hohe… besser gesagt wir sind bankrott. Und Edward…“
„Und ich bin dazu in der Lage das zu ändern.“ Verdutzt schaute ich ihn an.

„Ach so… das ändert natürlich die Lage!“, sagte ich mit einem sarkastischem Tonfall, doch den musste mein Vater wohl überhört haben.
„Wirklich?“ sagte er hoffnungsvoll, aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie Mr. Cullen mit einem Lächeln den Kopf schüttelte.
„Natürlich, ich dachte schon du wolltest mich nur aus Überfürsorge weitergeben, dass du dir sicher sein kannst das es mir gut geht. Doch es ist ja noch so viel besser! Du verkaufst mich! Deine eigene Tochter, wie viel war ich Wert? Eine Millionen? Vielleicht zwei? Na los, mich würde es brennend interessieren, wie viel ich wert war!“, sagte ich mit einem Ton, als würden wir über das Wetter reden.

Während mein Vater mich ungläubig anstarrte, begann Mr. Cullen vor sich hin zu glucksen.
„Ach, das finden sie also amüsant, Mr. Cullen? Sowie es aussieht teilen wir nicht den gleichen Sinn für Humor!“, zischte ich ihm trocken zu, er verstummte doch er grinste immer noch.
„Glaub mir an meiner Stelle würdest du genauso lachen!“
„Ich kann mich nicht erinnern Ihnen das Du angeboten zu haben.“
„Oh, aber es würde doch sehr seltsam sein wenn ich meine Verlobte sieze!“
„Stimmt, doch um in diese Situation zu kommen, müsste man doch erst eine Verlobte haben?“, erwiderte ich bissig.

„Versuchen Sie es doch in einer Vermittlungsargentur, wie jeder normale Mensch!“
„Nun, was, wenn ich nicht normal sein möchte?“
„Glauben sie mir, das gelingt Ihnen sehr gut!“
Immer noch entspannt und vor sich her grinsend saß er da, während ich kurz vor dem explodieren war.
„Nun, wir sollten so bald wie möglich die Verlobung bekannt geben. Natürlich brauchen wir noch eine passende Vorgeschichte für die Presse… ach ja, die Verlobungsfeier und die Hochzeit gehen natürlich auf meine Kosten und werden von meiner Mutter und meiner Schwester organisiert. Wir sollten die Verlobungsfeier an einem Freitag stattfinden lassen und die Hoch…“
„Ich hab verdammt noch mal nicht zugesagt!“ schrie ich und stand zum wiederholtenmale auf, nur diesmal gab der Stuhl ein quietschendes Geräusch von sich als er zurückgeschoben wurde.

„Isabella Marie Swan, ich kann verstehen das du wütend bist, aber hüte deine Zunge. Ich möchte dich nie wieder fluchen hören!“, sagte mein Vater tadelnd, ich blitzte ihn traurig an.
„Ich glaube nicht das du mich verstehst, Charlie. Denn sonst würdest du mich nicht an den Höchstbietenden verkaufen! Du nimmst keine Rücksicht auf mich, das mit den Schulden bekommen wir in den Griff, wir treten auf die Bremse verkaufen alles. Doch bitte tu mir das nicht an!“

Vorwurfsvoll schaute ich ihn an, traurig schaute er zu mir hoch, da er immer noch saß.
„Kleines, es geht nicht anderes. Weißt du was passiert, wenn man zu viel Schulden bei den falschen Leuten hat?“
„Du hast die Schulden nicht bei der Bank?“
„Dort auch… Schätzchen, es geht nicht um ein paar Millionen, es geht um ganze zwei Milliarden. Glaub mir, wir sind beide in Gefahr, wenn die Schulden nicht rechtzeitig beglichen werden. Schatz du musst das für mich tun… für uns tun!“ Er blickte mir intensiv in die Augen, eine stille Aufforderung, ich blickte ihm genauso starr in die Augen.

Seine Reaktion… ich konnte mir nicht helfen… sie kam mir so falsch vor, irgendetwas stimmte da nicht. Ich ließ mich in auf den Stuhl fallen und blickte meinen Vater skeptisch an. Mein Vater war ein guter Lügner, doch bisher hat er mich noch nie angelogen. Wieso sollte er das überhaupt tun? Es klang alles logisch, doch ich hatte dieses Gefühl... hier passte etwas ganz und gar nicht…
„Gut, ich verspreche das ich ihn heiraten werde…“ Ich sah wie sich mein Vater erleichternd seufzend zurücklehnte
„…wenn du versprichst, das dass hier Gesagte der vollen Wahrheit entspricht.“

Sofort spannte er sich an, seine Maske bröckelte für einen kutzen Moment und das pure Entsetzen konnte man auf seinem Gesicht ablesen.
„Du weißt das ich meine Versprechen halte, tust du es auch?“ Herausfordernd schaute ich ihn an, meine Augen waren starr auf seine gerichtet und blickten sie kalt an. Er brach den Augenkontakt ab und blickte auf seine Hände herunter, er räusperte sich und ich konnte mitverfolgen wie er seine selbstsichere Maske aufsetzte. Er schaute wieder auf und sah mir in die Augen.

„Ich  kann dir versprechen, dass das alles die Wahrheit ist!“ Ich glaubte ihm kein Wort, doch ich hielt meine Versprechen.
„Nun, da du dich entschlossen hast mich zu heiraten, sollten wir uns wohl besser kennen lernen, oder?“ gab nun auch Edward von sich –man hörte deutlich ein Lächeln heraus-, doch ich ignorierte ihn und starrte meinen Vater weiter nieder… noch ein wenig und er würde mit der Wahrheit herausplatzen…
„Charlie, würdest du uns bitte alleine lassen?“  Schnell rappelte sich der Genannte auf und stürmte geradezu aus dem Büro.

Schmollend blickte ich ihm hinterher, Mist, fast hatte ich ihn soweit. Ein Lachen riss mich aus den Gedanken, mit angehobenen Augenbrauen blickte ich in das Gesicht von meinem Verlobten.
Bäh, wie sich das schon anhörte. Verlobter.
„Was findest du wieder so witzig?“, fuhr ich ihn an, daraufhin verstärkte sich sein Lachen. Augen rollend erhob ich mich, das musste ich mir nicht antun, und ging Richtung Tür. Doch keine zwei Schritte später wurde ich von einer Hand zurückgezogen, fragend blickte ich zurück und sah einen Edward Cullen, der nicht mehr lachte… eher das Gegenteil war der Fall!

„Wo wolltest du hin?“, fragte er ruhig, doch seine Augenbrauen waren zusammen gezogen und in seinen Augen blitze es geradezu.
„In mein Zimmer, ich wollte sie in Ruhe fertig lachen lassen!“, sagte ich spöttisch und befreite meinen Arm uns seinem Griff.
„Das wird dann wohl nicht mehr nötig sein…“ Seine Mine war hart, doch ich sah in seinen Augen die Wut. Gut so. Dann bin ich wenigstens nicht die Einzige!
„…setzen wir uns doch wieder!“

Widerwillig setze ich mich auf den Stuhl und verschränkte meine Arme.
„Kannst du dich bitte gerade hinsetzen, dass kann man ja nicht mit ansehen!“, sagte er abschätzig und blickte mich genauso an, ich widerstand dem Instinkt ihm einfach die Zunge rauszustrecken, stattdessen ließ ich mich tiefer in den Stuhl sinken und legte meine Beine auf den Schreibtisch meines Vaters ab.
Zufrieden grinsend blickte ich in sein ungläubiges Gesicht.
„Tut, mit Leid, was hatten Sie gesagt?“, fragte ich ihn scheinheilig nach.

Missmutig schaute er auf meine Pose.
„Und das soll gemütlich sein?“,
„Ja ist sie!“, sagte ich trotzig, gerade weil sie alles andere als bequem war und ich ihm diese Tatsache ganz bestimmt nicht unter die Nase reibe!
„Das wir uns klar verstehen Bella…“
„Ach nennen sie mich doch Isabella!“

„…Gut, Isabella, ich werde dir jetzt mal erklären wie das Ganze ablaufen wird… Also, deine "I´m-daddys-little-girl-Masche" wird bei mir nicht funktionieren, also brauchst du es nicht erst versuchen! Du wirst dich in der Öffentlichkeit benehmen, das beihnaltet auch in Situationen in denen ich dich küsse, wirst du dich nicht zurückziehen und ihn erwiedern.
Ich weiß, dass du nicht viel Erfahrungen in Bezug auf Männern sammeln konntest, deshalb werden wir bis zur Hochzeitsnacht warten mit allen Sex bezogenen Handlungen.
Du wirst einen Privatlehrer bekommen, sodass du deinen Highschoolabschluss machen kannst, danach wirst du ein College in der Nähe besuchen. Und, ach ja, morgen werde ich geschäftlich in Brooklyn zu tun haben, danach werde ich dich dort meinen besten Freunden als meine Verlobte vorstellen.
Du wirst still sein und immer nur brav nicken, verstanden?“

Ich blickte ihn verdutzt an. „Was meinst du mit >I´m-daddys-little-girl-Masche<?“ Das war das einzige was ich von seinem Vortrag behalten konnte, bzw. behalten wollte.
„Ich kenne so kleine verwöhnte Mädchen wie dich, ihr meint ihr bekommt mit ein wenig betteln und Daddy’s Kreditkarte alles was ihr wollt. Doch das zieht bei mir nicht, verstanden?“
Mühselig zwang ich mir ein Lächeln auf und nickte. Für was hält der sich?
„So, morgen wird dich mein Chauffeur um 13.00 Uhr abholen, lass ihn gefälligst nicht warten. Ich erwarte morgen bei meinen Freunden das beste Benehmen von dir, verstanden?!“

Wütend blitzte ich ihn an, er behandelte mich wie eine Puppe, ein Spielzeug, das man sich mal eben zurecht biegen kann! In dem Moment hatte ich einen meiner genialen Momente.
Fies grinsend antwortete ich:
„Habe ich, keine Angst, ich werde mich ganz so verhalten wie du es von mir erwartest!“

Jaaa… ich werde ganz und gar Daddy’s Girl sein!

Nun ist es raus... beinahe!

Mit einem Seufzer ließ ich mich in mein Bett fallen. Was ist hier nur los? Nach Edwards Andeutungen war ich noch neugieriger und verwirrter als zuvor. Mein Vater erging es wohl nicht anderes, denn er legte seinen Kopf schief und rieb sich mit der Hand über das Kinn, dass tat er für gewöhnlich nur wenn er ratlos bzw. über etwas rätseln musste.

Nach einem intensiven Blickaustauschen zwischen Mr. Cullen und Charlie schickte mein Vater mich mit den Worten
„Bella, gehe doch schon mal nach oben, auspacken. Wir haben hier noch etwas zu besprechen“ nach oben. Das sagte er ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, als ich dann aber zu Mr. Cullen blickte lächelte er mir kurz zu und schaute mich so komisch an… schon fast irre an. Und so ging ich, wie es von mir verlangt worden war, nach oben.

Packte brav meine Klamotten aus.
Räumte ein.
Versteckte das ein oder andere Mitbringsel.
Und lag nun gelangweilt und gleichermaßen neugierig auf meinem Bett und lies alles nochmals in meinem Kopf abspielen.

Mein Vater hatte augenscheinlich ein Problem mit diesem Mr. Cullen, denn, während mein Vater eher verzweifelt wirkte machte Edward einen selbstbewussten und siegessicheren Eindruck, und sein Gestotter bestätigte meine Vermutung. Doch was meinte dieser Cullen mit
>>einen Kompromiss finden<<
und warum zum Teufel sah er mich dabei so an… was hatte ich mit dieser Sache zu tun? Bin ich überhaupt irgendwie darin verwickelt? Was hatte das alles zu bedeuten!?

Ich legte meine Hände über die Augen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht gab ich dieser ganzen Sache einfach zu viel Bedeutung! Ja, vermutlich ist alles ganz harmlos und dieser Edward Cullen nur merkwürdig, auf jeden Fall sehr, sehr merkwürdig aber auch gut aussehen, reich, muskulös und… was zum Teufel rede ich da? Hab ich ihn nicht vor einem Moment zum Irren abgestempelt? Möglicherweise bin ich ja die, die einen Therapeuten nötig hat!

Kopfschüttelnd stieg ich aus dem Bett raus und befreite mich aus meinen Reisesachen, um mich dann in dem angrenzenden Bad zu duschen. Danach zog ich mir eines meiner geliebten Sommerkleider über, in Forks gab es ja bei dem Wetter keine Gelegenheiten dazu, und schlüpfte in passende Ballerina. Die Haare band ich mir hoch und lies ein paar Strähnen aus die mein Gesicht umrahmten. Grinsend stieg ich die Treppen vom zweiten Stock runter zum Erdgeschoss. Wir hatten zwar einen Aufzug, doch ich brauchte in diesem Moment einfach die Bewegung.

Als ich unten angekommen war, kam ich vor der Bürotür meines Vaters ins stocken. Sollte ich lauschen? Neugierig war ich ja schon… aber nein. Ich war ja kein kleines Kind mehr, demnach kann ich die Geduld aufbringen um zu warten. Ja, ich werde einfach warten bis es Nacht wird und dann die Unterlagen durchwühlen! Kichernd ging ich weiter als ich hinter mir die Türe aufgehen hörte. Ich drehte mich um, um meinen Vater mit ernster Mine raus treten zu sehen.

Als er mich bemerkte, hob er überrascht die Augenbrauen
„Willst du noch irgendwo hin?“ fragte er skeptisch
„Ja, ich wollte mir noch die Beine vertreten nach der langen Fahrt“ erwiderte ich vorsichtig, überrascht von seinem Tonfall.
„Nun, kann das noch warten? Wir hätten da noch was mit dir zu besprechen.“ Überrascht blickte ich ihn an, das hörte sich alles andere als eine Bitte an
„Wen meinst du mit >Wir<?“ fragte ich misstrauisch nach

„Mr. Cullen und meine Wenigkeit“ Was hatte der schon wieder mit mir zu tun, obwohl sich alles in mir dagegen sträubte und ich am liebsten in Gegengesetzter Richtung weggerannt wäre, folgte ich der Aufforderung meines Vaters und trat in sein Arbeitszimmer ein. Schluckend registrierte ich die Anwesenheit von Mr. Cullen, der mir ein strahlendes Lächeln zuwarf. Mein Vater bemerkte dies wohl auch, denn als ich einen Blick zu ihm warf sah ich, wie sich die Mine von ihm verdunkelt hatte.

Verunsichert und Beunruhigt setzte ich mich unaufgefordert auf den Stuhl neben Mr. Cullen.
„So, habt ihr euch dazu entschlossen mich in euer kleines Geheimnis einzuweihen?“ Trotz des flauen Gefühls in der Magengegend, beschloss ich mein Gesicht zu wahren. Was sollte auch groß passieren? Mein Vater war hier, er war schon immer übervorsorglich und würde schon auf mich acht geben… hoffte ich zumindest.
„Nun ja, da gibst es tatsächlich etwas, dass wir dir sagen wollen. Doch vorerst, will ich dir sagen dass du ruhig bleiben sollst. Denke darüber erst nach, du weißt ich will nur dein bestes. Verstanden?“

Die Mine meines Vaters war undurchschaubar, doch seine Augen stach die Sorge deutlich raus. Schlucken nickte ich.
„Du wirst nun in zwei Monaten 18 Jahre alt, und da du wegen deines Internataufenhaltes keine Erfahrungen mit der Welt dort draußen machen konntest… finde ich, dass das der sicherste Weg ist“
„Welcher Weg?“ fragte ich mit schneidender Stimme und wütend zusammengekniffenen Augen. Dass das mit den nicht vorhandenen Erfahrungen nur seine Schuld war, behielt ich für mich.
„Nun, ich will nicht das du falsche Entscheidungen treffen musst um festzustellen das ich Recht hatte…“ er holte tief Luft und ich nutzte die Gelegenheit und unterbrach ihn

„Was meinst du damit?“ flüsterte ich, ich hatte eine schlimme Vorahnung…
„Du wirst heiraten“ sagte er schnell und tonlos. Einen Moment schien mir als ob die Zeit stehen blieb, niemand wagte ein Wort zu sagen, geschweige davon ein Atemzug zu nehmen.
„Was?“